Sich begegnen
8. Station: Jesus tröstet die weinenden Frauen
V : Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und benedeien dich,
A : denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze heilige Welt erlöst.
Wieder Frauen am Weg, die Gefühle zeigen. Jesus sieht ihre Tränen. Er schenkt ihnen sein Wort, ein ernstes Wort. Es gilt auch uns, das „Weint nicht über mich, weint um euch und eure Kinder". Tränen sind heilsam, wenn sie den Staub von der eigenen Seele waschen, wenn sie sie von aller Überheblichkeit reinigen, wenn sie bekehren und verändern. Dann vermögen sie auch zu trösten und zu helfen. Mitleid ist gut, aber das Leid der anderen darf mich nicht nur äußerlich berühren. Es kann ein Fluchtweg sein vor meiner eigenen Schwäche, mich blind machen für persönliche Schuld. Der Blick muss immer auch nach innen gehen. Nur dann ist Mitleid echt, wenn die Not des andern mir zum Spiegel wird für meine Armseligkeit. Und wenn ich daraus die Konsequenzen ziehe, muss ich ihm dankbar sein. Denn er hat mich beschenkt. Er ist mir zum Retter geworden, so wie Jesus den Frauen.
„Es liegt in der Gebrechlichkeit unserer Natur, dass wir unser Leid zuerst in anderen sehen."
Georges Bernanos