Mittragen
5. Station: Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
V : Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und benedeien dich,
A : denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze heilige Welt erlöst.
Simon ist ein Bauer, ein einfacher Mensch, ein Fremder noch dazu. Einer, der zufällig vorbeikommt. Er hat es wohl eilig, hält aber kurz an, um zu schauen. Simon wird gebraucht. Man muss es ihm sagen, mehr noch, man muss ihn zwingen. Vielleicht war er breitschultrig und stark. Vielleicht war er gerade beim Überlegen, beim Urteilen, beim Verurteilen... Da zieht ein Soldat ihn heran, und er hilft. Auch wir sind Simon. Auch wir sind einander oft fremd. Das Leid anderer trifft uns kaum. Wir denken an unsere Arbeit. Wir haben es eilig. Wir fühlen uns nicht zuständig, sind bloß ein bisschen neugierig und schauen hin. Auch wir werden gebraucht. Jeder von uns, auch wenn wir uns gerne heraushalten. Wir sind einbe- zogen. Wir sind gezwungen, Partei zu ergreifen für die Schwachen und Hilflosen, für alle, die sich schwer tun im Leben.
„Es lohnt sich schon, etwas Schweres auf sich zu nehmen, wenn man es einem Menschen damit leichter macht."
Stefan Zweig