Verurteilen
1. Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
V : Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und benedeien dich,
A : denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt erlöst.
Eine vage Formulierung: „Jesus wird verurteilt". Keine Angaben von Gründen, von Verantwortlichen: Pilatus, zum Beispiel, oder die Hohenpriester, die Schriftgelehrten, das Volk, die Ratsherren und Judas - warum nennt man sie nicht? Weil es mehr Schuldige gibt: Alle, die durch Worte verletzen, die aus Angst schweigen. Die Verurteilung beginnt beim Urteil, das wir uns über andere machen. Aber keines ist dem Menschen gerecht. Hat Gott uns nicht geschaffen nach seinem Bild, eben als Geheimnis? Jesus hat den Menschen groß gemacht und glücklich und frei. Er hat ihn wieder in Gottes Nähe gerückt, jeden Menschen, dich und mich und den, der neben mir steht. Menschen können daher nie mehr als Besitz gelten, so wie auch Gott nicht. Wie arm hat Jesus die „Reichen" gemacht! Wie reich aber hat Jesus die „Armen" gemacht!
„Wer seinen Nächsten verurteilt, kann irren. Wer ihm verzeiht, irrt nie."
Karl Heinrich Waggerl