Bloßstellen
10. Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
V : Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und benedeien dich,
A : denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze heilige Welt erlöst.
Gott hatte die ersten Menschen einst bekleidet, weil er sich ihrer Nacktheit schämte. Nun entkleiden die Menschen den Gottessohn, und sie schämen sich nicht! Das Kleid rauben sie ihm nicht, weil sie es brauchen, sondern weil er es so sehr bräuchte, dies Zeichen der Würde. Auch heute - in vielen Ländern der Dritten Welt, aber auch bei uns, vielleicht in nächster Nähe - werden Menschen ihrer letzten Habe beraubt, werden Menschen entwürdigt. Und wir - gleich den Soldaten unterm Kreuz - hoffen, dass das Würfelglück auch uns ein Souvenir beschert, was andere so bitter nötig hätten, und wir schämen uns nicht.
„Wie ohnmächtig auch die guten und gerechten Menschen sein mögen, sie allein machen das Leben lebenswert."
Albert Einstein