Inschrift:
Wie Judas dorth gethon, der kein gnad wollt finden, so that der bösewicht auch, er stirbt in seinen Sünden. die Augen wie ein Faust vom Kopf heraus sich trieben, in jedes Nasen Loch kunt man ein ay Leicht schieben, der Leib erschwärzt wie koll, sein gotts räuberische Seel von bösen geist erwürckhte schickht er Forth in die höll.
Es wird berichtet, dass der Dieb durch die Schandtat ein schreckliches und jähes Ende fand, da es ihm die Augen faustgroß aus dem Kopf heraus trieb und sein ganzer Leib schwarz wie Kohle wurde. So ist er grausam verschieden, und seine gottesräuberische Seele – so der Text auf dem Gemälde – kam in die Hölle.
Inschrift:
Die Rach hat noch kein end, an disem tag gar eben der zweyte Mitgesell muß lasßen auch sein Leben: das Pferdt solt er zum Tranckh uom her in donau Reithen, Das Thir so gar nit kunt den gottes schänder leydten, ins Wasser wurffs ab da man ihn wolt auf Fangen schlug ihm das Pferd zu Tod, kein hilff war zu erlangen.
Vom Komplizen des Räubers wird berichtet, dass er am selben Tag sein Leben lassen musste. Beim Tränken seines Pferdes an der Donau wurde er von diesem als Gottesschänder erkannt und abgeworfen. Als man ihn auffangen wollte, hat ihn das Pferd mit dem Huf tödlich verletzt.
Inschrift:
Der dryte böswicht grieth in Streit, und kombte zum Duell, er wurd getödt, und Schickht sogleich sein Seel auch in die höll: diss alls ist hier in Feldt, und in dem Lager geschehen, Wie es Aventin zeigt, und alles Volckh gesehen. durch solche schwehre Straff war gottes Zorn geendet, er hat sein Gnaden aug auf disen orth gewendet.
Der dritte Bösewicht geriet im Feldlager in Streit und wurde bei einem Duell getötet. Dies alles ist im Lager unter den Augen des Volkes geschehen und vom Geschichtsschreiber Aventin erfasst worden. Mit der schweren Bestrafung der Hostienfrevler fand Gottes Zorn ein Ende, und er schaut seitdem mit Gnaden auf diesen Ort.
Inschrift:
Das Volkh lief häuffig zue dem orth, hier zu verehren, wo gott gelegen war, groß Wunder thät man hören. die Hosti wurd von Wörth mit Andacht herauf tragen, Das Volkh so herzue gieng kunt nit gnug Wunder Sagen, da blindte Lame krume, das hinfahlen wird geheylet, noch heut wer Blagen hat zu sannct Salvator eulet.
Die Menschen sind häufig zu dem Felsen gegangen, auf dem die Hostien gelegen hatten, um Jesus Christus zu verehren. Da das Volk von vielen Heilungen von Blindheit, Lähmung, Verkrüppelung und von Epilepsie berichtete, hat man die Hostien von Wörth wieder heraufgetragen. Auch 200 Jahre nach dem Hostienraub, als diese Tafeln im Jahre 1600 gemalt wurden, eilte man bei Krankheiten zu St. Salvator.