„Wir sind gekommen, ihn anzubeten“
Wallfahrt der Pfarrei Donaustauf an Rhein und Mosel bis nach Köln
Nach Wallfahrten durch Italien, Frankreich oder Portugal bot die Pfarrei Donaustauf unter der Leitung von Pfr. Erich Renner erstmals eine Pilgerfahrt durch Deutschland an. Die Wallfahrt führte bis nach Köln zum Schrein der Heiligen Drei Könige und erinnerte an das Motto des Weltjugendtages in Köln im Jahr 2005 „Wir sind gekommen, um ihn anzubeten.“
Schon bei der ersten Station der Pilgerfahrt, das Kloster der hl. Hildegard in Eibingen bei Rüdesheim, waren sich die Mitfahrenden mit Blick auf die Abtei, die Weinberge und das Rheintal einig: „Wie schön ist doch Deutschland!“ Nach der Feier der hl. Messe in der Wallfahrtskirche hielt Sr. Hiltrud von den dortigen Benediktinerinnen einen mitreißenden Vortrag über die hl. Hildegard. Das Feuer der Heiligen, die im Mittelalter lebte und wirkte, hatte ganz offensichtlich auch ihre Mitschwester im 21. Jahrhundert erfasst. Sie betonte, dass die hl. Hildegard damals wie heute die Menschen lehren will, Jesus Christus als Erlöser anzunehmen. Der Mensch ist nicht geboren, um zu sterben sondern um zur Fülle der Gottesschau zu gelangen. Mit unserem Gebet können wir viel verändern. Wir haben eine Verantwortung für die Jugend, für alle Menschen. Deswegen ist es wichtig zu beten, zu segnen, alles und alle zu segnen. Die Kirche, so die Schwester, entspringt dem Herzen Jesus. Die Kirche hat die Aufgabe, durch die Sakramente den Menschen die Liebe und das Erbarmen Gottes zu schenken. Die Benediktinerin riet dazu, häufig zur Beichte zu gehen. Mit jeder Beichte werde nicht nur ich selber gereinigt sondern auch die ganze Kirche. Wir sollten das nicht aus dem Blick verlieren.
Nach dieser kräftigen „Kost“ der hl. Hildegard machte sich die Gruppe auf nach Schönstatt bei Vallendar am Rhein. Dort wurde zunächst das Grab von P. Josef Kentenich aufgesucht, dem Gründer der Schönstatt-Bewegung. Es schloss sich ein Besuch im Ur-Heiligtum an, dem Kapellchen, wo P. Kentenich mit einigen Schülern im Jahr 1914 ein „Liebesbündnis“ mit der Muttergottes geschlossen hat. Die Schönstatt-Bewegung ist heute in 30 Ländern der Erde vertreten mit Gruppen für Männer, Frauen, Familien, Jugendlichen und Priestern. Der Tag endete mit gemütlichem Ausklang im Weinstübchen.
Am folgenden Tag führte ein Ausflug die Wallfahrer nach Trier, wo zunächst der hl. Matthias aufgesucht und um Fürsprache gebeten wurde. Die hl. Messe feierte Pfr. Erich Renner in der Kirche St. Paulin. In seiner Predigt sagte er Bezug nehmend auf den hl. Paulinus, dass man über die Wahrheit nicht abstimmen kann. Auch eine Minderheit von Bischöfen kann im Recht sein, wie man am Beispiel des hl. Paulinus und des hl. Athanasius erkennen kann. Nach einem Besuch bei der sel. Blandine Merten und einer ausgedehnten Mittagspause führte der Weg zum Trierer Dom mit einem ganz besonderen Schatz, dem Heiligen Rock, dem ungeteilten Gewand Jesu, das ein Symbol ist für die Einheit der Christen.
Am folgenden Tag wurde Köln angesteuert, mit Zwischenstopp in der Benediktinerabtei Maria Laach. Die wuchtige romanische aus braun-gelbem Tuffgestein erbaute Klosterkirche beeindruckt durch ihre Schlichtheit und Größe. Nach dem Mittagsgebet der Benediktiner und Brotzeit auf einem Rastplatz fuhr der Bus nach Köln, wo die Pilger per Schiff einen ersten Eindruck von der Stadt bekamen.
Während des Köln-Aufenthaltes feierten die Pilger die hl. Messe in „Maria, in der Kupfergasse“, einer Wallfahrtskirche in der Kölner Innenstadt. Natürlich gehörte auch eine Dombesichtigung einschließlich des Schreins der Heiligen Drei Könige zum Programm. Für die Donaustaufer Gruppe war auch die Dominikanerkirche St. Andreas ein „Muss“, da dort die Gebeine des ehemaligen Regensburger Bischofs, des hl. Albertus Magnus, ruhen. Immerhin verbrachte der Heilige auch geraume Zeit auf der Burg Donaustauf und stellte an der Donau als Wissenschaftler und Gelehrter Betrachtungen über die Fische in der Donau an. Trotz der Besichtigungen hatten die Pilger auch viel Zeit zur persönlichen Verfügung und so wurden die Cafés und Freisitze in der Innenstadt ausgiebig frequentiert.
Zum Abschluss des Köln-Aufenthaltes besuchten die Pilger die Minoritenkirche, wo zur Freude der Kolpingmitglieder am Grab des seligen Adolph Kolping die hl. Messe gefeiert wurde. Gleich um die Ecke ist die Kapelle „Maria in den Trümmern“. Sie erinnert an die Bombardierung Kölns im Zweiten Weltkrieg. Die frühere Kirche St. Columba lag in Schutt und Asche, nur eine einzige Säule stand noch: mit einer Figur der Muttergottes mit Jesus-Kind. Dass diese Figur inmitten aller Verwüstung stehen geblieben war, das war für viele Kölner damals Grund für neue Hoffnung und Antrieb für den Wiederaufbau der Stadt.
Von Köln aus ging es nach Walldürn im Odenwald, um dort an der Heilig-Blut-Wallfahrt teilzunehmen. Am Dreifaltigkeitssonntag wird dort am Heilig-Blut-Altar der Schrein mit dem Corporale geöffnet, auf dem sich im Jahr 1330 ein Blutwunder ereignet hat. Bei der Feier der hl. Messe stieß der Priester den bereits konsekrierten Kelch um, und sofort ergoss sich das Blut Jesu über das darunter liegende Leinentuch, das Corporale. Aus dem Blut formte sich in der Mitte das Bild des Gekreuzigten, rund herum Abbildungen des Antlitzes Jesu. Der Priester war so erschrocken, dass er das Tuch hinter einem Altarstein verbarg. Erst bei seinem Tod offenbarte er das Geheimnis. Heute ist dieses Bild verblichen, aber noch im Jahr 1445, als man es dem Papst in Rom vorlegte, war alles noch zu erkennen.
In unserer Zeit der Glaubensunsicherheit kündet Walldürn seine „uralte und ewig neue Botschaft, dass wir in der heiligsten Eucharistie wahrhaft und wesentlich den Leib und das Blut des Herrn empfangen“. Walldürn ist ein Bekenntnis zur realen Gegenwart Christi und zum Opfer Christi in der hl. Eucharistie.
Nach der festlichen hl. Messe mit dem neuen Weihbischof von Freiburg, Peter Birkhofer, und der Verehrung des kostbaren Blutes im Schrein traten die Donaustaufer Pilger im Glauben gestärkt die Heimreise an.