Helfer-Begegnung in der Pfarrei Donaustauf / Sulzbach (3.2.2019)
Nach der Sonntagsmesse mit Blasiussegen lud Pfr. Erich Renner die in der Pfarrei St. Michael, Donaustauf, und St. Martin, Sulzbach, tätigen Ehrenamtlichen zu einer „Helfer-Begegnung“ in den Pfarrsaal. Er freute sich, so viele Helfer begrüßen zu können, die sich in irgendeiner Form in der Gemeinde einbringen. Pfr. Renner betonte, dass jeder Einzelne wichtig sei für das Leben in der Pfarrei. „Jeder kann etwas bewegen, wenn er seine Aufgabe tut, so gut er kann, und wenn er versucht, sie mit Liebe zu erfüllen.“
Es sei notwendig, so der Priester, „immer das Große im Blick zu haben. Und das heißt für uns: die Pfarrei, die Kirche im Blick zu haben. Die Zeiten sind für die Kirche nicht gerade rosig. Umso wichtiger ist es, zusammenzustehen.“ Pfr. Renner ermutigte die Helfer, ihren Beitrag zu leisten, dass die Kirche auch im 21. Jahrhundert lebendig ist. Jeder Einzelne könne mithelfen, dass sich in der Kirche etwas zum Positiven entwickelt, mag es auch lange dauern. „Wir brauchen die Vision einer Kirche, die missionarisch hineinwirkt in unsere vielfach kranke Gesellschaft und in eine Welt, die eine politische, ökologische und wirtschaftliche Zeitbombe darstellt. Wir dürfen dieser Welt von heute das Evangelium bringen, die beste Botschaft aller Zeiten und die sicherste Anleitung zu einem gelungenen Leben.“ Der Geistliche betonte, dass wir eine Vision brauchen, „die Vision einer Pfarrgemeinde, in der alle am gleichen Strang ziehen und in einer Gemeinschaft leben, in der jeder und jede willkommen ist und gebraucht wird.“
Bei dem Treffen im Pfarrsaal solle es, so der Priester, nicht nur um den Dank des Pfarrers gegenüber den Ehrenamtlichen gehen. Vielmehr gehe es auch um die Wertschätzung der Helfer untereinander und um gegenseitige Stärkung.
Mit dem ausdrücklichen Dank auch an die Familienangehörigen war das Buffet eröffnet.
Worte an die Helfer durch Pfarrer Erich Renner
Liebe Mitbrüder im Amt des Diakons und Priesters; Presse; liebe Schwestern und Brüder aus Sulzbach und Donaustauf!
Sie kennen vielleicht diese Geschichte: „Als man das Münster zu Freiburg baute, fragte man drei Steinmetzen nach ihrer Arbeit. Der eine saß und haute Quader zurecht für die Mauern der Wand. „Was machst du da?“ „Ich haue Steine.“
Ein anderer mühte sich um das Rund einer kleinen Säule für das Blendwerk der Tür. „Was machst du da?“ „Ich verdiene Geld für meine Familie.“
Ein dritter bückte sich über das Ornament einer Kreuzblume für den Fensterbogen, mit dem Meißel vorsichtig tastend. „Was machst du da?“ „Ich baue am Dom.“
Alle drei wirkten mit am Entstehen einer gotischen Kathedrale. Der eine sah nur seine Arbeit für sich genommen. Der zweite sah in seiner Arbeit einen Sinn darüber hinaus – die Ernährung seiner Familie. Der dritte jedoch war sich bewusst, dass er mit seinem kleinen Beitrag mitwirkt an einen großen Ganzen.
Ich glaube, ähnlich ist es in einer Pfarrgemeinde: Viele Einzelne arbeiten mit. Oft ist klar: Ich tue das für diese Gruppe oder für jenen Bereich. Aber das große Ganze – das ist uns bisweilen nicht bewusst.
Und darum sind wir heute hier. Damit jeder Einzelne einmal bewusster wahrnehmen kann: Ich wirke mit an einem großen Werk. Ich baue mit am Dom. Ich bringe mich ein in die Pfarrei. Ich bin ein wichtiges Glied der Kirche. Und schließlich: Ich arbeite zur Ehre Gottes.
Zu diesem Beisammensein darf ich Sie daher heute ganz herzlich willkommen heißen.
Es freut uns, dass so viele unsere Einladung angenommen haben. Etliche der Eingeladenen wären gerne gekommen, haben sich jedoch aus terminlichen Gründen entschuldigt.
Schon seit Jahren war ein solches Treffen angedacht. Bislang scheiterte es hauptsächlich an der Sorge, jemanden zu vergessen. Diese Sorge ist auch berechtigt, da es wirklich sehr viele sind, die mithelfen, und da man es bei vielen fast nicht mitbekommt, so verbogen arbeiten sie.
Immer länger wurde die Gästeliste, so dass wir schon Sorge hatten, dass nicht alle Platz bekämen. Aber es ist wie in der Kirche:
Wenn olle einegeh dadn, dadns ned olle einegeh.
Weil aber ned olle einegengan, gengans olle eine.
Auf jeden Fall dachten wir uns: Wenn es so etwas Ähnliches in unserer Pfarrei früher schon gegeben hat, und wenn es auch in so vielen anderen Pfarrgemeinden stattfindet, dann muss es auch bei uns möglich sein.
Wenn wir dennoch – trotz Vorgehens nach besten Wissen und Gewissen – einige vergessen haben, bitte ich an dieser Stelle nochmals – wie schon im Pfarrbrief – um Entschuldigung. Wenn Sie etwas mitbekommen, sagen sie es uns bitte, damit wir die Übersehenen das nächste Mal einladen können.
Eine weitere Frage war der Name der Veranstaltung: Soll sie „Helferfest“ heißen? Aber ein Fest dauert länger. Auch Wortschöpfungen wurden vorgeschlagen, z. B. „Dankeinander“. Damit sollte zum Ausdruck kommen, dass nicht nur einer – der Pfarrer – allen dankt, sondern wir alle einander und dass jeder für den anderen eine Bereicherung sein kann.
Schließlich kam die „Helferbegegnung“ heraus. Es soll eben vor allem um Begegnung, Miteinander und Austausch gehen. Dass die Bauleute am Dom einmal zusammenkommen und sich gegenseitig im Weiterbauen bestärken.
Auch haben sich manche gewundert, dass sie eingeladen werden. Da ist es fast wie im Evangelium, wo die Menschen fragen: „Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und dir zu essen gegeben, oder durstig und dir zu trinken gegeben?“ (Mt 25,37) Auch die sich gewundert haben, bauen mit am Dom.
Bei diesem ersten Treffen in dieser Form geht es meiner Ansicht nach vor allem darum, einmal eine Art Bestandsaufnahme zu machen. Wer alles arbeitet ehrenamtlich mit? Wer macht was und mit wem zusammen? Daher möchte ich jetzt bei meiner Rede keine Einzelnen und keine Gruppe herausstellen. So ein Treffen könnte auch eine gute Gelegenheit, einmal manche zu ehren für besonders langjähriges Engagement. Das kann ich mir auch für künftige Zusammenkünfte dieser Art gut vorstellen. Heute jedoch sehe ich es als entscheidend an, einmal alle zusammen zu begrüßen und Ihnen allen und jedem Einzelnen zu danken. Mir kommt da das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg in den Sinn: Alle bekommen am Abend einen Denar, auch jene, die nur eine Stunde gearbeitet haben. Ähnlich soll es auch heute sein, wenngleich ich es zu schätzen weiß, dass einige sehr viel tun.
Vergelt’s Gott also Ihnen allen für Ihren Einsatz, oft über viele Jahre bereits, für die unzähligen Stunden, die sie dafür geopfert haben, für die Verzichte, die für Sie und Ihre Familien damit verbunden sind, für die Mühen und manchmal auch Schwierigkeiten, die Sie dadurch auf sich genommen haben. Nicht selten ist es ja so, dass der, der sich einbringt, auch der Prügelknabe ist. Gerade da ist es wichtig zu sagen: Ich tue es für andere und zur Ehre Gottes. Das Problem hat eher der, dem es nicht passt. Ich hoffe jedoch, dass bei Ihnen allen die Freude überwiegt, und ich bin überzeugt, dass Sie es letztlich gerne tun, sonst würden sie es wohl nicht machen.
Ausdrücklich bitte ich darum, den Dank auch an die Angehörigen weiterzuzugeben, die Sie so oft entbehren müssen und die auch nicht selten mit eingespannt sind.
Lassen Sie mich noch einmal auf die kleine Geschichte vom Anfang zurückkommen. Jeder Einzelne von uns baut mit am Dom. Jeder Einzelne ist wichtig, kann etwas bewegen, wenn er seine Aufgabe tut, so gut er kann, und wenn er versucht, sie mit Liebe zu erfüllen. Nur wenn viele Einzelne zusammenwirken und jeder das Seine tut, kann so ein riesiges Werk wie eine Kathedrale entstehen. Auch der unscheinbarste Arbeiter gehört dazu. Auch der kleinste Stein würde fehlen. Zum anderen ist es notwendig, immer das Große im Blick zu haben. Und das heißt für uns: die Pfarrei, die Kirche im Blick zu haben. Die Zeiten sind für die Kirche nicht gerade rosig. Umso wichtiger ist es zusammenzustehen und zu sagen: Ich will mithelfen, dass Kirche auch im 21. Jahrhundert lebt. Ich kann beitragen, dass wenigstens manches in der Kirche sich zum Positiven entwickelt. Auch wenn es oft lange dauert, aber auch eine Kathedrale ist nicht auf ein paar Jahre gebaut.
Und: Wir brauchen den Dom als die große Vision! Wir sollen nicht nur dahinwerkeln und bisweilen denken: Es bringt ja doch nichts. Wir brauchen die Vision einer Kirche, die missionarisch hineinwirkt in unsere vielfach kranke Gesellschaft und in eine Welt, die eine politische, ökologische und wirtschaftliche Zeitbombe darstellt. Wir dürfen dieser Welt von heute das Evangelium bringen, die beste Botschaft aller Zeiten und die sicherste Anleitung zu einem gelungenen Leben. Wir brauchen die Vision einer Pfarrgemeinde, in der alle am gleichen Strang ziehen und in Gemeinschaft leben, in der jeder und jede willkommen ist und gebraucht wird. In diesem Sinn bitte ich Sie zuletzt: Bauen Sie weiter mit am Dom und gewinnen Sie noch viele Arbeiter hinzu! Und jetzt lade ich alle ein, zu essen und zu trinken, zu schauen und zu plaudern.